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Jule - Der Weg mit meinem Aussie

So zog Taxi nun also am Abend ein. Da lag er nun in der Küche, völlig fertig von den neuen Eindrücken. Im Auto hatte er die ganze Zeit herzzerreißend gejammert, als wir ihn abgeholt hatten. Ich war den ganzen Abend am Zittern, vor Aufregung, Freude.

Endlich war er da – mein Hund!
Zusammen mit meiner Mutter und meinem Bruder saßen wir lange zusammen und haben ihn angeschaut und beobachtet – Taxi.
Ein Welpe, der keiner war. Aber dies bekam ich erst im Laufe der Zeit mit.

Taxi war ein grandioser Welpe. Er war innerhalb einer Woche vollkommen stubenrein, meldete sich immer, wenn er musste. Er machte NIE, wirklich NIE etwas kaputt, knabberte nie etwas an und benahm sich immer vorbildlich, als wäre er schon ein gaaanz Großer.

Nur eines nervte manchmal an ihm. Er war nuuur am Jammern und lief einem auf Schritt und Tritt nach. Ich erinnere mich noch daran, dass meine Mutter am ersten Tag meinte, dass sie das nicht aushält. Taxi hätte vormittags nur gejammert (ich war arbeiten) und sie wäre zu gar nichts gekommen, weil er ihr ständig im Weg war.Nun ja, aber diese Phase legte sich, auch wenn er heute noch seeehr viel jammert und einem immer noch auf Schritt und Tritt folgt. Man hat sich daran gewöhnt.

Schon in der ersten Woche zeigt er ein merkwürdiges Verhalten. Völlig aus dem Nichts ging er plötzlich knurrend auf uns „los“, biss in unsere Hosen und zwar heftig, ohne wieder loszulassen. Manchmal passierte das auch, wenn ich auf meinem Bett lag und ihn ansah. Dann sprang er auf mich zu und hackte in die Stelle, die er als erste erwischte.

Ich sah die ersten Wochen sehr zerkratzt aus und konnte mit diesem Verhalten nichts anfangen. Ich las zwar, dass das manche Welpen machen würden, aber doch fand ich die Heftigkeit von Taxi extrem.

Weiterhin hatte er eine wahnsinnige Trennungsangst. Meine Mutter brachte mich morgens mit ihm zur Schule und wenn ich dann rein ging, dann schrie er und zwar so laut, dass es sicherlich ganz Berlin hören konnte. Ich durfte mich keinem Meter von ihm entfernen, dann fing es sofort an und hörte auch erst sehr viel später wieder auf, schon als ich längst nicht mehr zu sehen war.

Kurz später gingen wir dann also in die Welpenspielstunde, in mehrere Welpenspielstunden sogar. Immerhin sollte er ja an Hunde gewöhnt werden, damit er sich später auch mit anderen Hunden verträgt und er sollte etwas lernen.

Leider gab es bei uns in der Umgebung keine gute Welpenstunde, also fuhr ich mittwochs immer einmal quer durch Berlin.

Taxi wurde im Welpenalter an vieles gewöhnt, ich war mit ihm bei der Pyronale (damit er keine Knallangst bekommt), habe ihn an Menschenmassen heran geführt, ging mit vielen Hunden spazieren, konfrontierte ihn mit vielen Situationen.

Meine Mutter brachte ihm das langsame Alleinbleiben bei und kümmerte sich immer vormittags um ihn, wenn ich in der Schule war. Sie konnte es dann auch irgendwann nicht mehr verleugnen, dass sie den Hund liebt. Genauso wie meine ganze Familie, auch mein Vater!
Alle lieben diesen Hund und würden ihn nie wieder hergeben, dabei hatten sie doch vorher so gemeckert *g*.

Taxi entwickelte sich zu meinem Traumhund, er war einfach so toll. So gelehrig. Man musste ihm Dinge nur einmal zeigen und er hatte sie verstanden. Ich brauchte ihm nie beibringen, dass man sich vom Frauchen nicht weit entfernt, er blieb von sich aus immer in der Nähe, ließ sich immer aus dem Spiel mit fremden Hunden abrufen und war sowieso immer der Streber. Einfach nur toll.

"Oh baby, you're my destiny
You and I were meant to be
With all my heart and soul
I give you my love to have and hold
And as far as I can see
From now till eternity
You were always meant to be
My destiny"


Ich war (und bin) wahnsinnig stolz auf diesen Hund!

Mit einsetzen der Pubertät kamen dann natürlich die ersten Probleme. Plötzlich wurden Menschen verbellt, es wurde sich über Grenzen hinweg gesetzt (und von mir damals vllt nicht gut genug korrigiert), es wurde ausgetestet und es begann das Problem, was mich Nerven und Tränen kostete: seine Leinenaggression.

Ich bin von Natur aus sehr, sehr unsicher und dann noch der neue Hund und alles, worauf man achten muss und das alles brachte mich dazu, dass ich Taxi möglicherweise auch überforderte.

So denke ich, dass ich an seinen Problemen einen maßgeblichen Teil mit beigetragen habe, aber Fehler macht jeder, so auch ich!

Woher die Leinenaggression kam, wann genau sie begann, warum ich nicht früher eingeschritten bin. Es sind alles Fragen, die ich mir heute noch stelle.

Ich weiß nur, dass eine Situation die Ursache sein könnte. Wir wohnen ja in einem mehrstöckigen Haus. Ich wollte am Tag X mit Taxi Gassi gehen und blieb vor der Fahrstuhltür stehen, als diese plötzlich aufging und ein Schäferhundrüde schnurstracks auf Taxi zu rannte und sich auf ihn stürzte. Taxi war zu diesem Zeitpunkt an der Leine. Dadurch, dass ich so erschrocken war (ich hatte nicht damit gerechnet!!), zog ich Taxi an der Leine zurück (ich wollte ihn vor dem Hund „retten“).
Vielleicht war das der Fehler, den ich machte. Vielleicht waren es mehrere Situationen, wo Taxi an der Leine fremde Hunde kennen lernte und es ihm nicht behagte, weil alles so eng und kurz war. Das erste Mal bellte er einen Schäferhund hinter einem Gartenzaun an. Dieser war dort auch richtig am Toben, also dachte ich in dem Moment nicht wirklich darüber nach und handelte auch nicht.
Dann irgendwann begann er Hunde anzubellen, die dicht an uns vorbei liefen, dann Hunde, die in der Ferne sah, dann begann er nach diesen zu schnappen, wenn sie zu nahe kamen und irgendwann waren Hunde für mich ein rotes Tuch und ich lief Umwege, weil ich ihn nicht mehr ansprechen konnte, wenn ein Hund in sein Sichtfeld kam.

Ich suchte diverse Hundeschulen auf, die mir bei diesem Problem helfen sollten. Aber ich hatte das Gefühl, dass es immer schlimmer wurde, umso mehr ich versuchte. Irgendwann kam dazu, dass Taxi wie aus dem Nichts Panikattacken bekam oder völlig „wegtrat“ und Menschen ankläffte, die ihn anschauten, Menschen ankläffte, die er schon immer kannte. Eine Horrorstrecke wurde für mich der Weg zur Hundeschule (S-Bahn und Bus fahren). Dort war meist sehr viel los, wenn wir dorthin mussten und auch viele Hunde befanden sich dort an den Bahnhöfen. Ich war nur unter Strom, scannte alles ab, weil ich wusste, dass er in die Luft gehen würde, wenn ihm etwas nicht passte.
Es häufte sich zu dem Zeitpunkt alles. Ich konnte irgendwann nicht mehr.
Der Hund fühlte sich für mich wie eine Last an. Kein Spaziergang war mehr gemütlich, alles war stressig. Ich hatte richtig Angst mit ihm rauszugehen.
Ansonsten war er ein genialer Hund, weit weg von Trubel konnte es keinen besseren geben. Er hatte einen super guten Gehorsam bekommen und war auch sonst sehr arbeitswillig.
Eigentlich war er die ganze Zeit über dennoch mein Traumhund. Abseits von für ihn stressigen Situationen war er genial. Er war mein "Ein und alles", mein Partner, Freund und einfach mein absoluter Wunschhund.

Ich liebte es zusammen mit ihm auf die Hundeauslaufgebiete zu fahren, wo er sich stets mit anderen Hunden vertrug und auch die Spaziergänge am Kienberg mit meiner Mutter waren immer schön gewesen. Aber sobald eine Leine an diesem Hund war, war er unberechenbar.

"Es gibt Dinge, die lassen einen verzweifeln - und gleichzeitig wachsen!"

Dann kam die Zeit, dass er plötzlich einen mordsmäßigen Hass gegenüber Kinder entwickelte. Wenn sich diese ihm näherten, ging er sofort in Hab-Acht-Stellung.
So passierte es, dass ein Kind einer Freundin nach ihm fassen wollte und er in Richtung Gesicht schnappte. Es war eine dumme Situation, aber leider häufte sich das Schnappen nach Kindern (selbst bei meinen Neffen, die er schon immer kannte).
Dann kam dazu, dass er Menschen aus unserem Haus zu Feinden auserkor und sobald wir jemanden im Hausflur trafen, ging er auch dort wieder in die Luft. Dieser Hund machte mich wirklich fertig und ich fand nichts, was half, weder Disc-Scheiben, noch Sprühhalsbänder, noch Ablenken mit Futter, noch Blickkontakt clicken, noch ignorieren… . Irgendwann konnte ich wirklich nicht mehr, ich zitterte sobald wir die Wohnung verließen und war völlig unter Spannung, was sich natürlich auf den Hund übertrug.
Dann kam der Moment, wo ich mir dachte: Stopp.
So kann es nicht weiter gehen.
Somit kam ich auf eine Hundetrainerin in Berlin, die mit mir und Taxi zuerst das Leinenaggressions-Problem anging. Das funktionierte eine Weile richtig gut, aber es war nicht die Lösung für das Problem. Natürlich hat sie mir sehr geholfen, ich danke ihr dafür, dass sie mir wieder Mut gegeben hat, aber es hatte sein Verhalten nur unterdrückt, nicht kuriert. Jedoch begann ich das alles nicht mehr so schlimm anzusehen. Seine Leinenaggression ist nicht weg, er bellt ab und zu noch Hunde an, er knurrt oft noch Hunde an, aber er unterbricht das Verhalten sehr schnell. Solange ich ruhig bleibe, bleibt er es meistens auch.
Das ist auch sein einziges Problem, was er heute noch hat: Hunde.

Leider hat er sich im Freilauf trotz guter Sozialisierung nicht so entwickelt wie ich es gehofft hatte. Fremde Begegnungen sind mittlerweile etwas kritischer geworden. Er tut den anderen Hunden nichts, außer knurren und sie von sich wegjagen, aber auch das ist manchmal etwas riskant, wenn der andere Hund sich so was nicht „sagen“ lässt.

Im Gehorsam ist Taxi wahnsinnig toll. Ich könnte ihn zu jeder Zeit ohne Leine laufen lassen, er hat das Straßentraining so super verstanden, dass er ohne Erlaubnis keine Straße überqueren würde (ich nehme ihn dennoch an vielbefahrenen Straßen an die Leine!), er jagt nicht (auch nicht, wenn ihm ein Hase vor die Nase springt), er bleibt immer in meiner Nähe, reagiert unmittelbar nachdem ich etwas sage sofort. Er ist toll und einfach nur bezaubernd.

Trotz all den Probleme die wir hatten, die wir haben, die wir haben werden. Taxi ist mein Seelenhund. Ich denke, dass jeder, der mich mit meinem Hund erlebt hat, spürt wie viel Verbundenheit ich zu ihm habe, wie sehr ich diesen Hund liebe.

Taxi hat sich in das Herz aller Menschen geschlichen, die ihn kennen. Vor allem meine Mutter kann sich nun auch kein Leben mehr ohne Hund vorstellen.

Dazu kommt, dass er ein wunderschöner Rüde geworden ist und auch meinem optischen Bild vom Aussie zu 100% entspricht. Klein, kompakt, mit mittlerem Fell. Dazu bringt er noch so viel Arbeitswillen mit.

Taxi ist ein Hund, den man nur einmal im Leben besitzen wird und das macht ihn einzigartig

Traumhaft Anmutig Xtreme Intelligent

"Everytime I look at you
I don't know where I'd be
Without you here with me
Life with you makes perfect sense
You're my best friend"

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